Immer wieder lese ich in verschiedenen Facebookgruppen davon dass Gene isoliert, also einzeln betrachtet werden und daraus Rückschlüsse über eventuell anfallende Mangel oder Überschüsse gezogen wird. Es werden Neurotransmitter oder Mikronährstofftests gemacht die dann nicht mit dem „einen Gen“ zusammenpassen und es entsteht Verwirrung.
Ich lese häufig das Menschen aufgrund von einem heterozygoten COMT Gen davon überzeugt sind, dass sie zu viel Dopamin und Östrogene haben werden und die Entgiftung verlangsamt ist. Heterozygot bedeutet das eine Base vom Basenpaar nicht dem Referenzgenom entspricht das für „Normal“ gehalten wird.
Nun schauen wir uns erstmal das COMT Gen isoliert an. Am besten mit dem COMT V158M, dem Val/ Met COMT der sehr gut erforscht ist.
Bei diesem COMT ist die Base A ein Riskallel für eine zu langsame Enzymtätigkeit. Die Base G für eine zu schnelle Enzymtätigkeit.
AA ist also der „langsame COMT“ bei dem vermindert Östrogene, Dopamin und einige Medikamente abgebaut werden.
GG ist der „schnelle COMT“ bei dem es zu einem erhöhten Abbau von Dopamin, Östrogenen und einigen Medikamenten kommt…aber was ist dann AG? AG wäre heterozygot. Laut Definition müsste es dann ein moderat also normal laufender COMT sein oder? Wie hoch ist denn nun das Dopamin?
Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs…denn COMT ist ja nur ein Teil des Dopaminstoffwechsels.
Als erstes muss Tyrosin, eine Amminosäure durch das TH ( tyrosine hydroxylase) Gen.
Dort wird aus Tyrosin die Vorstufe von Dopamin L Dopa. Nun muss L Dopa durch das nächste Enzym, dass von dem Gen DDC (dopa decarboxylase ) gebildet wird und wird da nun zu Dopamin.
Erst dann sind COMT, MAO A und MAO B sowie als Nebenpfad VDR dran es abzubauen.
Was passiert nun wenn die TH zu wenig L Dopa umwandelt oder wenn Tyrosin fehlt?
Was ist wenn DDC zu langsam ist und zu wenig Dopamin entsteht? Ausserdem muss Dopamin auch noch im Gehirn dem präfrontalen Cortex an den Dopaminrezeptoren andocken können. Wenn diese Vermindert sind, was sagt dann ein hohes Dopamin aus?
Du siehst, es braucht mehr Faktoren um einen hohen Dopaminspiegel zu haben als nur ein langsames COMT Gen.
So verhält es sich eigentlich mit allem…schau dir den Pfad an, schau dir an welche Cofaktoren ein Gen braucht damit das Enyzm läuft.
Und vorallem schau dir die Symptome an! Anamnese ist das A und O denn nun kommen wir zum letzten Punkt- den Umweltbedingungen…
Die Umwelt ist für ein Gen sehr wichtig. Seine Umwelt ist nicht nur unsere Umwelt, sondern die Umwelt der Zelle..also alles das was sich in unserem Körper ansammelt oder fehlt…auch emotionale oder nicht stoffliche Dinge wie Stress oder Einsamkeit, Lärm oder Selbstzweifel…
All das ist die Umwelt unserer Gene.
Nun schauen wir uns wieder unser COMT Gen an. COMT wird langsamer durch Zigarettenrauch und durch Lärm. Auch zu hohe Östrogene verursacht eine zu geringe Enzymaktivität.
Was ist nun mit einem Menschen der ein schnelles COMT hat aber raucht, die Pille nimmt und in der Disco arbeitet? Kann ich da das COMT Gen im Gentest einfach so als schnell betrachten?
Nein, denn wir betrachten Menschen, seine Umwelt und seine Gene. Dann ist ein Gentest ein Segen und äußerst hilfreich.
Ohne diese „Dreifaltigkeit“ wird er leider schnell zum Fluch.
Diese Pathway Planner bekommst du über Ben Lynch´s Homepage…die sind dann schöner als meine Gemalten