Gendefekt vs. genetische Variante

 

Foto: canva

 

 

Gendefekte oder nur genetische Varianten?

Wir haben alle Genveränderung in unserem Genom. Dies lässt sich auf die Genanpassung an unsere Umwelt über viele Generationen zurückführen. Aber auch schwere traumatische Erlebnisse unserer Vorfahren wie Kriege, Seuchen und Hungersnöte sowie eigene traumatische Erlebnisse verursachen Veränderungen. All das hat sich in unser Genom gebrannt und ergibt sozusagen unseren Individuellen Überlebenscode – denn unsere Vorfahren haben überlebt und wir auch!

Somit sehen wir diese Gen-“defekte” nicht als grundsätzlich schlecht oder krank an, sondern als damals notwendige Anpassung an Lebensumstände oder als Auswirkung auf eine starke Veränderung im Leben. Es macht Sinn, dass nach einem Krieg die nächste Generation ängstlicher und somit vorsichtiger ist oder nach einer Hungersnot besser Fettreserven angelegt werden. Nur macht das heute so keinen Sinn mehr oder schlimmer noch, es erschwert uns das Leben oder macht uns sogar krank.

Heute leben wir einfach anders. Die Umweltfaktoren sind vielfältiger geworden.Die Gifte denen wir täglich ausgesetzt werden haben sich in den letzten 80 Jahren verhunderfacht!

Allein die Giftstoffe in Lebensmitteln und unserem täglichen Umfeld wie Laserdruckerstaub, PCB in Verpackungen oder Bromide in Matratzen und Autositzen sind eine große Belastung für unseren sowieso schon stressgeplagten Körper. Denn auch Stress ist um ein 1000-faches gestiegen – Leistungsdruck und Stress durch Existenz- oder Versagensängste. Dazu noch die langen Arbeitstage, kurze Schlafzeiten und kaum Zeit, die Akkus wieder aufzuladen.

Wir sind ständig Strahlung in Form von Handy oder WLan ausgesetzt, welches nachgewiesenermaßen auf die Melatoninbildung hemmend wirkt und viele andere zelluläre Faktoren aktiviert. Melatonin ist aber unerlässlich für einen erholsamen tiefen Schlaf.

Diese ganzen Faktoren muss unser Körper jeden Tag bewältigen, und dazu variieren sie, was bedeutet das sich er sich ständig neu einstellen muss. Man sieht also ganz deutlich das der Körper heute mehr Unterstützung nötig hat, als zu Zeiten unserer Urgroßeltern.

Heute leben wir in einer Welt, die nicht mehr zu unseren Genen passt, eigentlich nicht einmal „Artgerecht“ ist. Trotzdem kann man die Uhr nicht einfach zurückdrehen und die Anforderungen, die das Leben an uns stellt, kann man auch nicht einfach ignorieren.

Unsere Genetischen Varianten sagen uns sehr gut was wir brauchen, was wir meiden sollten und wie wir unseren Körper gezielt unterstützen können, damit er dieses herausfordernde Leben meistern kann ohne das wir im Alter die Auswirkungen schmerzlich zu spüren bekommen.

Viele genetische Varianten haben nicht nur Nachteile sondern auch Vorteile die man nutzen kann, wenn man weiß wie man mit den Nachteilen gut umgeht.

Ein bekannter „Gendefekt” ist COMT.

COMT baut den Neurotransmitter Dopamin, Adrenalin und Östrogene ab und ist an der Entgiftung von Medikamenten und  Schadstoffen beteiligt. Ein langsames COMT baut wenig COMT Enzyme was bedeutet das diese Arbeit des Enzyms langsamer von statten geht.

Dadurch haben Menschen die viel Dopamin im Körper haben eine hohe geistige und körperliche Leistungsfähigkeit, viel Ausdauer und ein schnelles Begreifen komplexer Sachverhalte. Die andere Seite der Medaille ist, dass sie oft ungeduldige, rastlose und hastige Charakter sind. Dies führt oft zu starker Erschöpfung bis zum Burn out und Funktionsstörungen der Nebennieren, Bauchspeicheldrüse und Schilddrüse.

Somit ist ein COMT Polymorphismus wie die Veränderung innerhalb des Gens durch Austausch der Basen genannt wird Fluch und Segen zugleich.

Sie sind sehr kreativ und können lange konzentriert arbeiten, jedoch spüren sie  schwer wenn sie mit der Kraft am Ende sind und gönnt sich zu wenig Ruhe und Erholung.

Wenn man jemandem mit einem langsamen COMT den Vorschlag macht zu meditieren ist die Antwort oft das sie dafür zu unruhig wären.COMT verträgt aber sehr gut Kraftsport oder Wandern. Also meditative Tätigkeiten die Stress abbauen ohne inaktiv zu sein.Dann bleibt ein COMT -Mensch leistungsfähig und kann seine Talente ins Leben bringen.

Da COMT zu einem zu hohem Östrogenspiegel führen kann was zur Krebsentstehung beitragen kann, Somit sollte ein COMT´ler darauf achten keine sogenannten Xenoöstrogene, Also Östrogenwirksame Stoffe in Kosmetik und Nahrung zu sich zu nehmen. Die Leber, die die Östrogenmengen Abbauen muss, braucht natürlich auch Unterstützung. Es macht daher Sinn Lebensmittel einschränken die COMT Enzyme verbrauchen, besonders wenn man auf Medikamente angewiesen ist, die ihrerseits schon das Enzym verbrauchen.

COMT Menschen haben also so gesehen einfach nur andere Bedürfnisse um ihre Fähigkeiten auf gesunde Weise zu leben als jemand bei dem das COMT Gen nicht verändert ist.

Allerdings ist zu beachten das man nicht ein Gen isoliert behandeln kann, sondern immer die „persönliche Mischung“ betrachten sollte. Alles interagiert miteinander und beeinflusst sich untereinander.

Somit ist eine genetische Variante aus unserer Sicht keine Krankheit die man Bekämpfen muss. Es ist eher eine „Persönlichkeit“ die besondere Bedürfnisse sowie Herausforderungen mit sich bringt und mit einem echten Gendefekt wie etwas das „Down Syndrom“ in dem das Gen 21 drei Mal vorhanden ist und zu starken Veränderungen des Körpers führt nicht gleichzusetzen ist.